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1-01 Keynote

Auch Hilal und Kevin haben Talent – Wie wir Potenziale durch ungleiche Förderchancen verschenken

Portraitfoto von Nina Senger-Mertens
© Nina Senger-Mertens, Bildung & Begabung gGmbH

Dr. Ulrike Leikhof ist Leiterin der Akademien bei Bildung & Begabung gGmbH. Sie promovierte zum Thema „Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Begabungsförderung“. Als Wahl-Rheinländerin folgt sie dem Satz „Jede Jeck is anders“. Für uns heißt das: Jedes Kind und jeder Jugendliche hat unterschiedliche Potenziale und braucht individuelle Förderung, um diese entfalten zu können.

Talente entwickeln sich nicht von alleine. Sie zeigen sich nicht zwangsläufig in Form von Leistung oder gar Exzellenz, sondern entfalten sich nur in Interaktion mit der Umwelt und wenn sie richtig gefördert werden. Jeder Mensch interagiert dabei auf einzigartige Weise mit seiner Umwelt, sodass die Förderung immer individuell sein und an die Ressourcen und Potenziale einer Person anknüpfen muss.

Vielen Jugendlichen, insbesondere aus chancenbenachteiligten Familien, entgeht die Chance, ihr Leistungspotenzial zu entwickeln und auszubauen. Ihr Talent und ihre Interessen sind oft durch Herkunftseffekte (z. B. bildungssystemferne Familie, Fluchterfahrung) maskiert. Diese werden von ihnen selbst und häufig auch von ihrem Umfeld nicht erkannt. Der Alltag betroffener Jugendlicher ist oft durch Schwierigkeiten, welche die Beschäftigung mit eigenen Talenten in den Hintergrund rücken lassen, geprägt.

Diese Kinder und Jugendlichen sind in den „klassischen“ Formaten der Begabungsförderung unterrepräsentiert. Vielen fällt es schwer, aus eigener Initiative an Angeboten außerhalb der Schule teilzunehmen, insbesondere wenn diese jenseits ihres sozialen Umfelds stattfinden („Komm-Struktur“). Weitere Hürden können sozioökonomische oder kulturelle Gründe, fehlende Bildungsvorbilder oder negative (Selbst-)Stigmata sein. Dabei lassen sich Unterschiede im Zugang zu den Angeboten ausmachen: z. B. für Jugendliche mit einer Zuwanderungsgeschichte oder auch solche aus bildungssystemfernen Familien. Auf diese wird Dr. Ulrike Leikhof in ihrem Vortrag eingehen.

Entsprechend ihres potenzialorientierten Förderansatzes hat Bildung & Begabung in den vergangenen Jahren Projekte etabliert, um speziell Jugendliche aus nicht-gymnasialen Schulen oder bildungsfernen Kontexten an die Begabungsförderung heranzuführen (TalentAkademie, VorbilderAkademie). Diese Formate haben sich als erfolgreich erwiesen und werden stetig weiterentwickelt. Während diese Akademie-Formate Jugendliche außerhalb der Schulzeit an einem außerschulischen Ort versammeln, wurde mit dem Projekt SUPER YOU ein aktuelles Format geschaffen, das die Akademie in die Schule bringt. Die Kurs- und Modulangebote werden hier während des Unterrichts bearbeitet.

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