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Themenräume I und II

2-01 bis 2-06 und 3-01 bis 3-06

„Raus aus den Schubladen – rassistische Vorurteile in Schulen erkennen und abbauen“
Fachtag des Hamburger Netzwerks „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“, 05. Dezember 2024


Themenräume

2-01 und 3-01: Zwischen Ignoranz und Mikroaggression – die vielen Facetten des Anti-Schwarzen Rassismus in der Schule

Anti-Schwarzer Rassismus zeigt sich wie anderen Ismen oft subtil, etwa durch stereotype Zuschreibungen, geringe Erwartungen und die ungleiche Behandlung von Verhaltensweisen und Leistungen im Schulalltag. Das wirkt sich negativ auf das Selbstbild, die schulische Entwicklung und die Chancengleichheit der Betroffenen aus. Diese erfahren immer wieder Mikroaggressionen. Gemeinsam soll im Themenraum aufgezeigt werden, wie solche Mechanismen wirken.

Eliza-Maïmouna Sarr, Referentin basis & woge e. V. „re_Member – Mit Empowerment gegen Anti-Schwarzen Rassismus“ und „amira – Beratung bei Diskriminierung wegen (zugeschriebener) Herkunft und Religion“

2-02 und 3-02: Vergessener Rassismus – Erinnern und Aufklären zu Rassismus gegen Sinti und Roma

Sinti und Roma sind die größte nationale Minderheit in Deutschland, doch ihre Geschichte bleibt bis heute nahezu unsichtbar. Rassistische Vorurteile der Mehrheitsgesellschaft prägen ihren Alltag – auch im schulischen Kontext. Ein Einblick in die Geschichte der Sinti und Roma wird die historischen Wurzeln und Kontinuitäten struktureller Diskriminierung bis in die Gegenwart aufzeigen. In diesem Workshop lernen Lehrkräfte, den historisch tradierten spezifischen Rassismus gegenüber Sinti und Roma zu erkennen und ihre eigene Rolle im Machtgefüge kritisch zu reflektieren. 

Kelly Laubinger, ehem. Vorsitzende der Bundesvereinigung der Sinti und Roma, Geschäftsführerin der Sinti Union Schleswig-Holstein, politische Pädagogin und Aktivistin

2-03 und 3-03: Jüdisch sein an deutschen Schulen – mehr als Antisemitismus, Holocaust und Nahostkonflikt?

Jüdisches Leben kommt im Schulalltag oft nur im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte, Antisemitismus oder dem israelisch-palästinensischen Konflikt vor. Über das aktuelle jüdische Leben und seine Vielfalt ist wenig bekannt. Gleichzeitig halten sich hartnäckige stereotype Vorstellungen, die um aktuelle Codes und Narrative ergänzt werden. Dabei ist Antisemitismus schon lange nicht „nur“ für Jüdinnen und Juden gefährlich. Wie gelingt es uns, Antisemitismus in der Schule und Gesellschaft besser zu erkennen und diesem kompetent im Sinne der Betroffenen entgegenzutreten? Welche Chancen und Limits haben dabei Begegnungsprojekte wie „Meet a Jew“?

Mascha Schmerling, Bildungsreferentin beim Zentralrat der Juden

2-04 und 3-04: Schule für alle? Herausforderungen des antimuslimischen Rassismus in Schule

Antimuslimischer Rassismus in der Schule äußert sich oft durch Vorurteile, Diskriminierung und stereotype Zuschreibungen gegenüber muslimisch gelesenen Schüler:innen. Diese können durch sichtbare Merkmale wie das Tragen eines Kopftuchs verstärkt werden und führen oft zu Ausgrenzung, herabwürdigenden Bemerkungen und geringen Erwartungen. Solche Erfahrungen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die schulische Leistung. Eine bewusste Sensibilisierung für antimuslimischen Rassismus ist notwendig, um einen inklusiven und respektvollen Lernraum für alle in Schule zu etablieren.

Sümeyye Bozukluhan, Erziehungs-, Bildungs-, Islam- und Sprachwissenschaftlerin, Gründungsmitglied bei Mosaiq e. V. mit Schwerpunkt antimuslimischer Rassismus und Mehrsprachigkeit

2-05 und 3-05: Anti-Asiatischer Rassismus im Bildungswesen – nicht unsichtbar, aber häufig unterschätzt

Vietdeutsche, aber auch andere asiatische Deutsche gelten im deutschen Bildungssystem als besonders erfolgreich und gut integriert. Dabei gibt es kaum Daten und repräsentative Forschungsergebnisse. Diese einseitigen und häufig auch schiefen Bilder tragen zu einem „positiven Rassismus“ bei, der für die betroffenen Schüler:innen nachteilig ist. Dadurch werden nicht nur die weitverbreitete Vorstellung einer asiatischen „Modell-Minorität“ im Einwanderungsland unterfüttert, sondern auch strukturelle wie alltägliche Diskriminierungen unsichtbar gemacht.

Dr. Kien Nghi Ha, Post Doctoral Researcher, Postcolonial Asian German Studies, Universität Tübingen

2-06 und 3-06: Antislawismus – was haben „Harry Potter“ und „Tschick“ miteinander zu tun, und wo liegt die Walachei?

Welche Stereotype werden in der deutschen Schul- und Jugendliteratur vermittelt, und wie sind diese mit einer abwertenden Haltung gegenüber Osteuropa und mit Antislawismus verknüpft? Anhand des Romans „Tschick“ und seiner Verfilmung werden hartnäckige antislawische Stereotype beleuchtet und am Beispiel der „Harry Potter“-Bücher und -Filme die westzentrierte Sichtweise auf Osteuropa aufgezeigt. Diese Diskriminierungsformen werden als Teil eines strukturellen Antislawismus verstanden, der rassistische Logiken aufgreift und historisch gewachsene Abwertungen des Ostens thematisiert.

Sergej Prokopkin, Jurist und Antidiskriminierungstrainer sowie Gründungsmitglied des Zentrums für Antislawismusforschung e. V., Berlin