Hinweise für den Besuch eines „religiösen Lernortes“ in Hamburg
1. Organisation eines Besuchs
Melden Sie sich und Ihre Lerngruppe immer vorher an. Hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer und E-Mail-Adresse.
Besprechen Sie folgendes bei der Anmeldung:
- die Größe Ihrer Gruppe; die Anzahl an erwachsenen Begleitern;
das Alter der Kinder/Jugendlichen; Besonderheiten der Lerngruppe
(Sozialverhalten, Konzentrationsfähigkeit, kulturelle, religiöse Zusammensetzung);
fragen Sie, ob man vor Ort auf diese Bedingungen eingestellt ist; - den Zeitrahmen, den Sie sich wünschen bzw. der für einen guten Lernerfolg vor Ort nötig ist; der von den Gastgebern geboten werden kann;
- die Lernvoraussetzungen, mit denen Sie kommen: Was wissen die Schüler/innen schon von der jeweiligen Religion; stehen sie am Anfang einer Lerneinheit, mittendrin, am Ende?
- Klären Sie den genauen Ablauf der Erkundung/Führung vor Ort, mögliche Pausen für die Schüler/innen mit der Möglichkeit zu essen und zu trinken und auf die Toilette zu gehen.
- Bereiten Sie Ihre Schüler/innen auf diese Situation vor.
Bestätigen Sie Ihr Kommen am Vortag. Das hilft Unvorhergesehenem Rechnung zu tragen, wie z. B. einer notwendig gewordenen Trauerfeier in der Kirche.
Sagen Sie, falls nötig und möglich, rechtzeitig vorher ab, damit der Termin an andere Lerngruppen weiter vergeben werden kann.
2. Pädagogische Organisation eines Besuchs
Falls Sie - als Pädagogin und ggf. derselben Religion angehörig - in die Planung und Durchführung einer Erkundung einbezogen sein möchten, weisen Sie beim Vorgespräch darauf hin und fragen Sie nach den Möglichkeiten dazu.
So könnte - wenn Ihr Gastgeber einverstanden ist - z.B. eine Mischung entstehen aus:
a.) Anfangserkundung eines „religiösen Lernortes“ durch die Schüler/innen, die sie still und mit von Ihnen vorbereiteten Wahrnehmungsfragen ausgerüstet durchführen
b.) anschließendem Gespräch mit und ggf. Vortrag durch Gastgeber-Experten/in
c.) einer möglichen vertiefenden Phase mit weiteren Aufgaben, eventuell auch kreativer Natur
3. Andere Religionen - andere Sitten
Jeder religiöse Ort hat seine eigenen Regeln:
- in der Synagoge bedecken Männer/Jungen ihre Köpfe; in der Kirche nehmen Männer/Jungen ihre Hüte/Mützen ab; In der Moschee zieht man die Schuhe aus; in der Synagoge und in der Moschee gibt es für Männer und Frauen besondere Bereiche; …
Erkundigen Sie sich über die jeweiligen Gepflogenheiten vor Ort und besprechen Sie diese im Vorfeld mit ihren Schüler/innen. Es ist spannend, gemeinsam über die Entstehung und den Sinn der Regeln zu sprechen, im Vorwege oder vor Ort.
Informieren Sie ggf. die Eltern, damit die Schüler/innen angemessen gekleidet sind.
4. Gast sein
Sie sind zu Gast an diesen Orten und werden gastfreundlich empfangen und behandelt.
Genießen Sie diesen für Sie als Lehrer/in und für ihre Schüler/innen ungewohnten Status. Er gibt Ihnen im Moment Ihres angemeldeten Besuchs besondere Rechte, aber bedenken Sie bitte auch:
- dass viele der Sie begleitenden Menschen dies ehrenamtlich tun und oftmals nicht pädagogisch vorgebildet sind;
- dass die religiösen Orte gleichzeitig auch andere Besucher/innen bzw. Betende zu Gast haben können; Den Bedürfnissen der verschiedenen Besucher/innen unter einem Dach gerecht zu werden, ist für die Gastgeber nicht immer einfach;
- dass Männer- und Frauenrollen in verschiedenen Kulturen unterschiedlich verstanden und gelebt werden; Als Gast in deren Räumen sollte man sie für diesen Zeitraum aus Respekt vor dem Gastgeber akzeptieren.
5. Kostenbeitrag
Viele der religiösen Lernorte gehören zu kleinen Gemeinden, die ausschließlich auf ehrenamtlicher Arbeit beruhen. Sie freuen sich über die vielen Besuchsanfragen, öffnen gerne ihre Tore und tun, was ihnen möglich ist. Aber die hohe Anzahl von Schulklassen-Besuchen, die überdies meist am Morgen während normaler Arbeitszeit stattfinden, stellt sie vor große Herausforderungen.
Um Führenden – häufig Studierende oder freiberuflich Tätige – eine kleine Entschädigung zukommen lassen zu können, wurde ein Kostenbeitrag von 2 € pro Besucher verabredet, wie dies auch bei schulischen Besuchen von Museen, Ausstellungen oder den Führungen durch die großen Hamburger Hauptkirchen üblich ist.
Sollte dies aufgrund der besonderen sozialen Situation Ihrer Schülerinnen und Schüler nicht möglich sein, sprechen Sie bitte die Gemeinde direkt an.
Inge Hansen, Pädagogisch-Theologisches Institut der Nordkirche, Fachbereich Kirchenpädagogik,
Hamburg 29.1.2013